Würdezentrierte Therapie in einer schwierigen Lebensphase
Die Würdezentrierte Therapie des Robert Bosch Krankenhauses Stuttgart, die 2024 mit dem 3. Platz beim Award Patientendialog ausgezeichnet wurde, ist eine innovative Methode in der Palliativversorgung, die das psychische Wohlbefinden am Lebensende unterstützt. Entwickelt auf Grundlage der Arbeiten von Professor Harvey Max Chochinov, ermöglicht diese Therapie Patientinnen und Patienten, ihr Leben zu reflektieren und einen „geistigen Nachlass“ für ihre Angehörigen zu hinterlassen. Durch Gespräche über persönliche Erfolge, bedeutende Lebenserfahrungen und Botschaften an Nahestehende können Patient*innen ein Dokument erstellen, das ihre Erinnerungen und Gedanken für ihre Liebsten festhält.
Diese 30- bis 60-minütigen Interviews werden strukturiert durchgeführt, aufgenommen und anschließend transkribiert. Nach einer Überprüfung und Anpassung des Textes wird die finale Version den Angehörigen als Vermächtnis überreicht, was sowohl für die Patient*innen als auch deren Familien eine wertvolle Ressource darstellt. Studien zur Wirksamkeit zeigen, dass 91 % der Teilnehmenden die Intervention als hilfreich erlebten, während 76 % eine Stärkung ihres Würdegefühls und 81 % einen Mehrwert für ihre Familien empfanden.
Das Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart ist das erste Krankenhaus in Deutschland, das diese Methode systematisch integriert hat. Die Würdezentrierte Therapie bewährte sich besonders während der Corona-Pandemie, als Besuchsmöglichkeiten eingeschränkt waren und viele Patient*innen psychologische Unterstützung benötigten. Dieses Projekt verdeutlicht, wie eine würdezentrierte, empathische Begleitung die Lebensqualität am Lebensende positiv beeinflussen kann und dient als Vorbild für eine ressourcenorientierte Palliativversorgung, die weit über medizinische Aspekte hinausgeht.