Onkologische Pflegeberatung mit post-stationärem Angebot
Das Israelitische Krankenhaus Hamburg setzt mit seinem Projekt zur onkologischen Pflegeberatung und telefonischen Nachsorge im Viszeralonkologischen Zentrum neue Maßstäbe in der ganzheitlichen Patientenversorgung. Das Projekt adressiert die wachsende Zahl krebserkrankter Menschen und den damit verbundenen steigenden Pflegebedarf. Das Besondere an diesem Projekt ist die Einbindung einer Advanced Practice Nurse (APN), die auf Grundlage eines Masterabschlusses und spezifischer klinischer Kompetenzen eine erweiterte Pflegepraxis bietet. Diese Pflegeexpertin ist speziell geschult, komplexe pflegerische Bedarfe zu erkennen und zu betreuen, wodurch sie Patientinnen individuell begleiten und beraten kann. In einem interdisziplinären Team ermöglicht sie eine umfassende und kontinuierliche Betreuung der Patientinnen, die weit über den stationären Aufenthalt hinausgeht.
Die onkologische Pflegeberatung erfolgt direkt auf der Station, wo die APN durch Gespräche mit den Patientinnen den spezifischen Beratungsbedarf ermittelt. Zu den Themen, die in der Beratung behandelt werden, gehören unter anderem das Management von Nebenwirkungen wie Polyneuropathien, die häufig durch Chemotherapien ausgelöst werden, sowie die Aufklärung über Untersuchungen und den Behandlungsverlauf. Ein wesentlicher Aspekt dieser Arbeit ist auch die Vermittlung von Kontakten zu weiterführenden Angeboten wie Ernährungsberatung, Psychoonkologie, Sozialdiensten oder Selbsthilfegruppen, um den Patientinnen ein stabiles Netzwerk für die Zeit nach ihrer Entlassung zu bieten. Ab Januar 2023 wird die Beratung täglich angeboten, was die Verfügbarkeit und den Nutzen für die Patient*innen weiter steigert.
Ein weiteres zentrales Element des Projekts ist die post-stationäre, telefonische Nachsorge, die die APN etwa vier Wochen nach der Entlassung durchführt. Hierbei werden offene Fragen geklärt, Unterstützung bei der Terminfindung für Weiterbehandlungen gegeben und eventuelle Schwierigkeiten in der ambulanten Versorgung identifiziert. Die APN stellt sicher, dass die Patient*innen nach dem Krankenhausaufenthalt nicht allein gelassen werden, sondern auf verlässliche Ansprechpartner zurückgreifen können, die mit ihrer individuellen Krankheitsgeschichte vertraut sind. Dieses Angebot schließt die Versorgungslücke zwischen Klinik und ambulanter Nachsorge und sorgt für eine nahtlose Weiterführung der Betreuung, was gerade in der Onkologie, wo die Nachsorge komplex und langfristig ist, von besonderem Wert ist.
Die telefonische Nachsorge stärkt zudem das Vertrauen der Patientinnen und fördert eine höhere Behandlungszufriedenheit, indem sie Sicherheit und Kontinuität gewährleistet. Sie gibt den Patientinnen die Möglichkeit, gesundheitliche Fragen zu klären, Termine zu koordinieren und weiterführende Angebote zu nutzen, die ihre Genesung und Lebensqualität verbessern. So entsteht eine umfassende Betreuung, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen eingeht und zur emotionalen Stabilität beiträgt.